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Folgt unser Leben einem vorherbestimmten Schicksal oder haben wir die Fäden selbst in der Hand? Der launische Diener Jakob und sein namenloser Herr zotteln in Diderots berühmtem Roman zu Pferd übers Land und kommen immer wieder auf diese alles entscheidende Frage zurück. Dazu passend, inszeniert der Autor ein literarisches Verwirrspiel der Extraklasse: Es finden sich Liebesgeschichten, die den eigentlichen Reisebericht unterbrechen, Anekdoten, die wiederum diese Liebesgeschichten zweiteilen, Zwischenfälle, von denen die Anekdoten unterbrochen werden, und Kommentare des Erzählers, der schliesslich alles infrage stellt. Jakob und sein Herr ist an stilistischer Raffinesse kaum zu überbieten und wohl nur mit Laurence Sternes Tristram Shandy zu vergleichen – den Diderot im Roman denn auch ausführlich zitiert. Goethe sprach von einer „köstlichen und grossen Mahlzeit in Einschiebeschüsseln", Hans Magnus Enzensberger nannte den Roman „eines der intelligentesten Bücher der Weltliteratur". In der Tat: Das Werk liest sich heute so frisch wie vor 200 Jahren.